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Finanzplan erstellen – Das solltest du dabei beachten

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Finanzplan erstellen – Das solltest du dabei beachten

Finanzplan erstellen – Das solltest Du dabei beachten

 

 

Im Folgenden erkläre ich Dir, was ein Finanzplan ist, warum du ihn als Gründer benötigst und was für Inhalte Dein Finanzplan benötigt. Also Los !

 

 

Der Finanzplan stellt eines der zentralen Kapitel in deinem Business-Plan dar und ist auf dem Weg zur eigenen Unternehmensgründung absolut unverzichtbar. Er stellt die finanziellen Zahlen deiner Unternehmens-Planung und -Entwicklung dar und gibt Dir somit auch die Antwort darauf ob sich das eigene Startup-Vorhaben rechnet.

Außerdem gibt er Dir Aufschluss darüber, wie viel Geld in der Anfangsphase investiert werden muss. Woraus sich ableiten lässt, ob eine Finanzierungshilfe sinnvoll oder sogar notwendig ist. Im Finanzplan vereinen und vervollständigen sich alle bisherigen und benötigten finanziellen Rechnungen und Schätzungen.

 

Im Wesentlichen besteht ein grundlegender Finanzplan aus folgenden Punkten (am Ende des Artikels findest du dann nochmal einen beispielhaften Musterfinanzplan):

 

  • Übersicht der Gründungskosten: Welche Gesamtsumme muss für die eigentliche Gründung aufgewendet werden und wie ergibt sich diese?
  • Übersicht der Investitionskosten: Für was wird das Geld investiert und in welcher Höhe? (zur Erläuterung der Investitionskosten siehe weiter unten)
  • Finanzierungsplanung: Woher kommen die Gelder für die Gründungskosten? Und in welcher Höhe? Zu welchen Teilen stammt das Kapital aus eigenen Privatbeständen, zu welchen Teilen aus Krediten oder Gründer-Förderungen?
  • Liquiditätsplan: Wie sicher ist dein Vorhaben finanziell?
  • Rentabilitätsrechnung/Rentabilitätsvorschau: Rechnet sich dein Vorhaben und in welchem Maße?

 

Angemerkt sei hier allerdings, dass wenn Banken von dir verlangen einen Liquiditätsplan zu erstellen (welcher dann den ungefähren Zeitpunkt festsetzt an dem dein Kredit zurückgezahlt werden kann, bzw. muss), Du bei diesem natürlich zu deinen Gunsten kalkulieren solltest.

 

Was heißt: Die Gewinne sollten eher später als eigentlich erwartet angesetzt werden. Eventuell kann auch eine Planbilanz von Dir gefordert werden. Dein Finanzplan sollte in jedem Fall einige Jahre im Voraus planen, je nach Geschäftsmodell und Vorhaben schwankt jedoch der Umfang an Vorausplanung der für vernünftig erachtet werden kann. Wenn Banken, das Arbeitsamt, oder Ähnliche, einen Finanzplan von Dir verlangen, solltest Du dich am besten noch einmal an derselben Stelle über den Umfang erkundigen.

 

 

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Gründungskosten

 

 

Unter Gründungskosten versteht man alle Kosten die nötig sind um die Ausgründung deines Unternehmens zu finanzieren. Das heißt hier runter fällt wirklich alles was Du zur eigentlichen Gründung deines eigenen Startups benötigst.

Das können z.B. Ausgaben sein die zur Anmeldung der Firma anfallen, aber auch Möbel die für dein Büro brauchst. Eine gründliche und lückenlose Ermittlung der Gründungskosten macht für Startups aber nicht nur Sinn um zu ermitteln, ob das eigene Vorhaben durchführbar ist und sich rechnet.

Denn zusätzlich dazu können deine gesamten Gründungskosten später von der Steuer als „Betriebskosten“ abgesetzt werden.

Unbedingt sinnvoll ist es bei den Gründungskosten wenigstens zwischen Investitions- und „normalen“ Gründungskosten zu unterscheiden. Dies ist für die spätere Buchhaltung und Steuererklärung wichtig, da die Investitionskosten meist über längere Zeiträume abgeschrieben werden.

Unter normalen Gründungskosten fallen in diesem Sinne alle Kosten die für Bürokratie, Fortbildungen, Marktstudien, usw. anfallen. Investitionen hingegen sind Kosten, die gezielt Dinge finanzieren die für die eigentliche Produktion oder Dienstleistung unmittelbar notwendig und somit unverzichtbar erscheinen, wie z.B. eine Verpackungsmaschine für einen angehenden Süßigkeiten-Produzenten.

 

Als Übersicht haben wir hier für dich einige beispielhafte Gründungskosten zusammengestellt:

 

– Administrative und bürokratische Kosten:

Kosten für Beratung und Studien (Anwaltskosten, Steuerberaterkosten, Marktstudien, nötige Fortbildungen), Gründerlohn, Anmeldegebühren für Marken und Patente, Anmeldegebühren für das Gewerbe, Maklerkosten, Personalvermittlerkosten, sonstige Outsourcing- und Beraterkosten, usw.

– Produktionsspezifische Kosten und Investitionskosten:

Rohstoffkosten, sonstige Materialkosten, Kosten für Produktentwicklung und Design, Anschaffungs- und Einrichtungskosten Produktionsmaschinen, usw. 

– Vermarktungskosten:

Kosten für Design (z.B. Firmenlogo), Homepage, Flyer, Visitenkarten, usw.

– Geschäftsausstattung und Bürokosten:

Kosten für Miete/Pacht oder Immobilienankauf, Einrichtung/Möbel, Fuhrpark, Maschinen usw.

 

Nicht alle diese Beispielkosten müssen bei der Gründung deines Unternehmens zwangsläufig anfallen. Beachte bei der Aufstellung deiner Gründungskosten trotzdem, dass einige von ihnen in späteren Teilen des Finanzplans erneut auftauchen werden, wie z.B. die Miet- oder Investitionskosten.

 

Um dein Verständnis für die Gründungskosten zu vertiefen präsentieren wir dir an dieser Stelle noch einmal ein kurzes Textbeispiel.

 

Max Mustermann möchte ein Unternehmen gründen, dass sich auf das Anfertigen individueller Schuhe spezialisiert hat. Der Vertrieb soll hierbei vor allem über das Internet stattfinden. Da er zusammen mit einem Geschäftspartner eine OHG (Offene Handelsgesellschaft) anmeldet ist kein Mindestkapital erforderlich.

Für die Einrichtung von Büro und Werkstatt werden 2.000€ investiert, für die nötigen Nähmaschinen 4.000€, für vorherige Beratungen und Maklerkosten 1.400€ und für Miete 1.600€. Außerdem müssen für die nötigen Produktionsmaterialien 1.000€ aufgewendet werden, sowie etwa 500€ für Stromkosten einkalkuliert werden.

 

Damit betragen die Gesamtgründungskosten von Max Mustermanns eigener OHG 10.500€, wovon 4.000€ die bereits erwähnten „Investitionskosten“ darstellen.  

 

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Rentabilitätsrechnung

 

Die Rentabilitätsrechnung stellt einen der wichtigsten Bereiche deines Finanzplans dar. Sie soll helfen grundlegende Fragen zu beantworten, wie die Frage danach wie viel Geld dein Unternehmen einnehmen muss um seine Kosten zu decken und wie profitabel das Unternehmen in Zukunft sein kann.

Wichtig ist dieser Teil des Finanzplans auch um zu ermitteln, ob sich deine Unternehmung überhaupt rechnen wird. Außerdem kannst du mit der Rentabilitätsrechnung möglichen Investoren und Geldgebern Einsicht in deinen angepeilten Profit zu geben.

 

Für den Anfang deiner Rentabilitätsrechnung musst du zunächst die sogenannten Deckungsbeiträge errechnen.

 

Der Deckungsbeitrag I. stellt dar wie viel du theoretisch pro Produkt verdienst. Um ihn zu ermitteln musst du alle Kosten die direkt bei der Produktion deines Produkts oder beim Ausführen deiner Dienstleistung pro Einheit anfallen zusammenstellen und addieren.

Zu diesen Kosten zählen z.B. Personalkosten, Stromkosten und Materialeinkauf. Die zusammengestellten Kosten ziehst du vom Verkaufspreis ab und erhältst als Ergebnis den Deckungsbeitrag I.

 

Den Deckungsbeitrag II. berechnet man in dem man die unmittelbaren Vertriebskosten (Verpackungen, Versand, Provisionen/Vertriebsgehälter, usw.) pro Einheit vom Deckungsbetrag II. abzieht.

 

Beide Deckungsbeiträge sollten natürlich „positiv““ sein, also nicht in den Minusbereich absacken. Auf eine gesamte Zeitspanne gerechnet (wie Jahr/Monat) sollte der Deckungsbeitrag II. möglichst alle sonstigen Kosten (z.B. Mieten, Gehälter die nicht direkt mit Produktion und Vertrieb zusammenhängen, Abschreibungen, Finanzierungskosten, usw.) decken. Auf Basis des Deckungsbeitrags II. kannst Du nun auch fast alle weiteren notwendigen Zahlen berechnen.

 

Wenn Du nun deine gesamten Fixkosten durch den Deckungsbeitrag II. rechnest erhältst du deine Gewinnschwelle. Die Gewinnschwelle gibt an wie viele Einheiten deines Produkts oder Dienstleistung mindestens verkauft werden müssen am alle Kosten zu decken.

 

Im letzten Schritt ist eine realistische Absatzeinschätzung deinerseits gefragt. Plane hier möglichst detailliert und beachte das du einige Jahre im Voraus planen solltest. Versuche z.B. mögliche Saisonschwankungen möglichst genau einzubeziehen (mögliche Rohstoffknappheiten, Weihnachtsgeschäft, mögliche Preissteigerungen von Materialien, usw.)

Wenn du nun die von dir geschätzte Absatzmenge (pro Jahr/Monat) mit dem Deckungsbeitrag II. multiplizierst, erhältst du deinen Umsatz. Wenn du von diesem wiederrum alle weiteren, bzw. übrig gebliebenen, Kosten (auch hier wieder pro Jahr/Monat), abziehst erhältst du deinen kalkulierten Gewinn.

 

 

Finanzplan-Inhalt kurz & knapp:

 

 

  • Deckblatt und Inhaltsverzeichnis
  • Übersicht der Gründungskosten
  • Übersicht zu den Investitionskosten
  • Finanzierungsplanung (sofern sinnvoll oder notwendig)
  • Gewinn/Verlust-Kalkulation
  • Rentabilitätsrechnung
  • Anlage: Übersicht über die Geschäftsausstattung
  • Anlage: Übersicht über Fixkosten (sowie periodisch-auftretende variable Kosten)