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Hinter den Kulissen der Gründer – dayzzi

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Hinter den Kulissen der Gründer – dayzzi

Für uns interessant ist natürlich immer wer hinter dem Start Up steckt. Daher kurz etwas zur dir: Wer bist du und was hast vor der Gründung gemacht? 

Ich bin Pascal Ritter (fast 28 Jahre alt) und Geschäftsführer von dayzzi. In der Tat gab es auch ein Leben vor der Gründung. Ich bin mit 16 Jahre in die USA gegangen, um dort mein High School Abschluss zu machen. Naja, aus einem Jahr wurden 5 Jahre, da in den USA geblieben bin, um mein Bachelor in BWL zu machen. Danach ging es zurück nach Deutschland und ich begann mein Masterstudium in Münster. Doch die Zeit in den USA war eigentlich schon der Grundstein für meine Gründung. Ich brachte ein Produkt aus den USA nach Deutschland und habe dieses verkauft. Schnell merke ich, dass ich Werbeartikel extrem günstig in China kaufen kann und in Deutschland weiterverkaufen kann. Das lief auch alles gut, jedoch merkte ich schnell, dass ein Marktplatz für Werbeartikel fehlte. So baute ich mit 200 Euro den ersten Marktplatz  auf. Kurzer Zeit später fand ich den ersten Investor.  1 ½ Jahre später stieg in dann bei dayzzi ein.

Bist du alllein oder im Team? 

Ich bin zum Glück nicht alleine. Die beiden anderen Gründer aus der Schweiz kennen sich schon viele Jahre. Sie haben damals bereits an diversen Projekten gearbeitet. Mich haben sie zufällig „gefunden“. Sie sahen, dass ich ein Marktplatz für Werbeartikel in Deutschland betreibe und sie fragte an, ob wir nicht gemeinsam arbeiten möchten. Da konnte ich nicht „Nein“ sagen. Das Projekt ist einfach zu spannend.

Wie heißt dein Start Up und welche Start Up Idee steckt dahinter? Was ist dein Geschäftsmodell? dayzzi-pitch

Unser Start Up heißt dayzzi. Wir haben mit der ZHAW in Zürich und der Uni St. Gallen einen lernfähigen Algorithmus entwickelt. Ein wissenschaftlich entwickelter Algorithmus empfiehlt dem Kunden auf dessen Bedürfnisse zugeschnittene Werbeartikel in wenigen Sekunden.
Die besten Werbeartikelhändler offerieren die gewünschten Werbeartikel innerhalb von zwei Arbeitstagen. Sie können die Angebote auf einen Blick vergleichen, auf einem PDF ausdrucken und die Bestellung mit einem Klick auslösen.

Daher sind wir ein klassischer Marktplatz bzw. Preisvergleichsportal für Werbeartikel.

Was macht dein Start Up einzigartig und was machst du zu bisherigen Konkurrenten besser? 

Wir haben keine direkten Wettbewerber, da wir der erste Marktplatz sind. Jedoch gibt es mehr als 4.000 Anbieter für Werbeartikel, die auch Werbeartikel verkaufen möchten. Daher setzen wir auf unsere zwei USP´s. Online Beratung durch den Algorithmus und den Preisvergleich. Heutzutage lässt sich fast alles über das Internet kaufen: Kleider, Schuhe, Geschenke und Reisen. Vor allem für Privatleute und Kleinunternehmen ist das große Angebot und die freie Verfügbarkeit von Informationen ein Segen. Das Geld für die Berater kann man sich vielfach sparen, denn World Wide Web bietet für jede Frage eine Antwort. Webseiten oder Apps ermöglichen einfache und kostenlose Lösungen für fast jedes Problem. Nur im Werbeartikelmarkt hielt es bis jetzt noch kaum Einzug. Zwar bieten die meisten Werbeartikelhändler Online-Kataloge, in denen man ihre Produkte anschauen kann. Die Prozesse bleiben aber immer noch die Alten: den Hörer in die Hand nehmen oder den Vertreter um Rat bitten. Mit dayzzi bestellen Käufer ihre Werbeartikel einfach und schnell, ohne den Arbeitsplatz zu verlassen.

Was kostet deine Dienstleistung? 

Für die Kunden/Unternehmen ist es kostenlos. Die Onlineberatung und der Preisvergleich sind komplett kostenlos. Jedoch berechnen wir dem Anbieter eine Provision pro vermittelten Auftrag. Das klassische Amazonprinzip.

Welche Zielgruppe hat dein Start Up? 

Unsere Zielgruppe ist recht groß und klar definiert. Jedes Unternehmen benötigt Werbeartikel in Deutschland. Das sind ca. 4 Millionen. Und das ist genau unsere Zielgruppe. Wobei wir uns auf die Entscheider konzentrieren.

Hast du Gründungsberatung oder einen Coach in Anspruch genommen? 

Gründungsberatung nicht. Coach auch eher indirekt. Ich habe das große Glück, dass ich einige erfolgreiche Unternehmer in meinem Umfeld habe. Die haben mich schon indirekt gecoacht bzw. haben mir immer Tipps gegeben. Und das ist aus meiner Sicht auch sehr wichtig, dass man die Ratschläge annimmt und sich auch coachen lässt.

Wie planst du dein Unternehmen? Nutzt du einen Business Plan? 

Wir haben einen klaren Plan für die nächsten 5 Jahre aufgestellt. Dieser beinhaltet natürlich den klassischen Business Plan und detaillierte Finanzplanung. Ohne dem geht es aus meiner Sicht nicht.  Diese Planung ist für uns auch eine Kontrolle, um zu sehen, wo wir stehen und ob wir unsere Ziele erreichen.  Das ist für jeden Start Up Gründer extrem wichtig.  Natürlich kann man nicht alles im Detail für die nächsten 5 Jahre planen, da man gewisse Faktoren nicht beeinflussen kann. Aber es gibt die Richtung vor.

Was ist deine Unternehmensstrategie? 

Unsere genau Unternehmensstrategie werde ich natürlich nicht veröffentlichen. Aber ein wesentlicher Aspekt ist Expansion. Wir sind aktuell in Deutschland und in der Schweiz auf den Markt. Österreich soll zeitnahe folgen. Es gibt aber viele weitere interessante Märkte für uns. Wir möchten uns zu dem Marktplatz für Werbeartikel entwickeln. Dies ist natürlich nicht gerade einfach, aber wir arbeiten daran. Eine weitere Strategie kann ich aber sagen… Werbeartikel sind für viele nicht gerade sexy und genau da setzen wir an. Wir vermitteln mit unserem Algorithmus Spaß am Werbeartikeleinkauf. Wir versuchen der sehr „altmodischen“ Branchen ein neues und innovatives Gesicht zu geben. Dieses Gesicht soll dayzzi sein.

Welche Rechtsform hast du gewählt und warum? 

Wir haben eine GmbH gegründet. AG war ein wenig zu teuer und aufwendig.  Besonders im B2B Markt muss ein Start Up seriös sein und die GmbH ist für viele eine seriöse Rechtsform. Außerdem können wir mit der GmbH neue Gesellschafter aufnehmen.

Sich Selbständig zu machen bedeutet leider auch, dass man sich um Themen kümmern muss, die einen vielleicht nicht immer interessieren. Gründen bedeutet daher auch Rechnungen, Steuern, Buchhaltung, AGB, Verträge erstellen…Wie gehst du damit um? 

In der Tat sind einige Themen nicht so interessant, aber sie gehören dazu. Rechnungen erstellen macht aber Spaß. Besonders Steuern, Buchhaltung, Verträge und AGB sind wichtig. Ich habe das große Glück, dass wir einen Experten für solche Sachen im Team haben. Das hilft wirklich sehr, da ich  mich in diesen Gebieten auch nicht sehr gut auskenne. Bei diesen Themen benötigt man Profis, da man sonst sehr große Probleme bekommen kann. Ich kann jeden Gründer nur raten, sich einen Experten zu suchen.

Ein Start Up zu gründen ist immer mit Risiko verbunden. Als Gründer geht man gewisse Risiken bewusst ein, jedoch sollte man andere frühzeitig absichern. Wie sicherst du Risiken ab? Wie wichtig ist dir das Thema Start-Up Versicherungen? Hast du welche? Wenn ja, wofür? 

Das Risiko ist natürlich enorm. Aber wie sagt man so schön „Ohne Risiken, keine Chancen“. Mir ist bewusst, dass ein Start Up auch wieder sehr schnell vom Markt ist. Eine ideale Absicherung gibt es aus meiner Sicht nicht. Ich versuche immer ein paar Euros zur Seite zu legen, falls irgendwann etwas schief gehen sollte. Zudem habe ich Versicherungen abgeschlossen, wie die Arbeitsunfähigkeitsversicherung. Es gibt da noch die eine oder andere Versicherung, die in auch noch abschließen werde. Jedoch kann man sich nicht zu 100% absichern. Das gehört mit dazu. Daher würde ich mich auch von der Regierung neue Modelle wünschen, um auch einen Anreiz zu schaffen, zu gründen bzw. auch gewisse Absicherungen zu haben.

Was haben deine Freunde/ Verwandte/ Familie gesagt, als du dich dein Start Up gegründet hast? 

Ich kann mich sehr glücklich schätzen, dass sie mich so sehr unterstützt haben. Eigentlich lief meine gesamte Karriereplanung auf einen Konzern hin. Daher war die Überraschung bei einigen doch sehr groß. Aber die, die mich kennen, wissen, dass ich ein Gründertyp bin. Es gab aber auch andere Feedbacks. Einigen wäre es sicherlich lieber gewesen, wenn ich etwas „Normales“ machen würde. Ein Job ohne Risiko und geregelten Arbeitszeiten. Daher waren die Meinungen sehr unterschiedlich.


Wie finanzierst du dein Start Up?

Die Frage musste kommen…wir werden von Investoren unterstützt. Kredite sind für Start Ups immer extrem schwierig, besonders in der Anfangszeit. Ich habe das Gefühl, dass Internet Start Ups für Banken nicht greifbar sind. Ich gebe zu, dass ich es auch verstehen kann. 1 Start Up aus 100 wird erfolgreich. Das spricht bei der Risikobewertung bei einer Bank nicht für ein Start Up. Aber ich denke und hoffe sehr, dass ich hier noch ein Umdenken erleben werde. Investoren zu finden es auch nicht gerade sehr leicht. Besonders in der Seedphase. Die Seedphase wird in Deutschland kaum gefunded. In den USA sieht das anders aus. Aber alles ist machbar. Ich versuche immer Investoren zu finden, die sich bereits mit unserem Thema beschäftigen und damit meine ich nicht nur Werbeartikel. Investoren, die im B2B Markt unterwegs sind oder Preisvergleichsportale aufgebaut haben, sind ideal für uns. Aber davon gibt es nicht sehr viele.

Mein Tipp für Gründer: Schreibt nicht hunderte von VC´s oder BA´s an. Schaut in euerem Umfeld, wer eventuell einen Kontakt herstellen kann. Ich habe die Erfahrung  gemacht, dass ein Intro zu einem Investor sehr viel ausmacht.

Das wichtigste eines Unternehmens ist die Kundenbindung. Wie gewinnst du Kunden? Wie machst du Akquise? Wie betriebst du Kundenbindung? 

Für die Kundenakquise ist das Marketing für uns extrem wichtig. Wobei das am Anfang nicht gerade leicht ist, wenn man kein großes Budget hat. Daher haben wir besonders am Anfang auf Social-Marketing gesetzt. Hier haben wir unsere größten Chancen gesehen, weil viele Anbieter für Werbeartikel diese Kanäle nicht nutzen. Hier setzen wir auf das Story-Telling. Wir setzen die Marke „dayzzi“, unsere UP´s und die Produkte emotional in Szene. Dazu gehören kleine Geschichten zu uns und zu den Produkten. Mit Kundenvideos zeigen wir den Kunden, wie viel Geld und Zeit sie mit uns sparen können. Aber auch PR spielt für uns eine große Rolle. Ich erzähle gerne die Geschichte, wie die Idee entstanden ist und was ich vorher gemacht habe. Ich bin mir sicher, dass man die Leute auf diese persönliche Ebene erreichen kann. Natürlich führ dies auch dazu, dass man kostenlose Berichte bekommt und somit bekannter wird.

Wir nutzen aber auch noch viele andere Kanäle, jedoch würde dies den Rahmen sprengen.

Kundenbindung ist ein riesen Thema bei uns. Wir versuchen von Tag 1 nah am Kunden zu sein. Kundenservice ist für uns als Marktplatz extrem wichtig.

Wo steht dein Start Up jetzt und was sind deine Ziele für die nächsten 12 Monate? Wo willst du hin? 

Aktuell sind wir in Deutschland und in der Schweiz auf den Markt. In den nächsten 12 Monaten müssen wir wachsen und weitere Roll-Outs planen. Ziel ist es, dass wir zum Marktführer in Europa werden. Mein Traum ist es natürlich, dayzzi in den USA einzuführen. Aber das wird man sehen.

Was würde dein Startup am Meisten nach vorne bringen? 

Steigerung des Bekanntheitsgrades. Wenn wir es schaffen bekannt zu werden, dann würde es uns sehr weit nach vorne bringen.

Im Vergleich zu anderen Ländern wie Amerika ist in Deutschland Scheitern verpönt. Natürlich will niemand scheitern, aber wer etwas macht, kann halt auch Fehler machen. Viele potentielle Gründer gründen aber gar nicht erst, aus Angst, das es schief geht. Hast du Angst zu Scheitern? Wie gehst du mit der Möglichkeit um?

Eine sehr persönliche Frage, die ich gerne sehr persönlich beantworten möchte. Ja, scheitern wir in Deutschland verpönt. Wobei ich dies nicht fair und richtig finde. Zum Gründen gehört sehr viel Mut. Mut, den einige vielleicht nicht haben, weil das Scheitern verpönt ist. Und genau hier sehe ich das Problem. In unserer Gesellschaft darf ein solches Thema junge Gründer nicht demotivieren. Wie würde die Welt aussehen, wenn Steve Jobs oder Henry Ford damals nicht den Mut hätten ein Unternehmen zu gründen? Angst habe ich nicht zu Scheitern. Ich denke, wenn ich diese Angst verspüren würde, dann würde ich kein Unternehmen aufbauen können. Es lenkt zu sehr ab. Im Grunde ist es egal, was andere über einen denken. Scheitert man, dann wird man verpönt. Erfolg bedeutet Neid. Also egal was passiert, die Leute werden denken, was sie möchten. Und das wird man auch nicht ändern können.

Auch wenn ich diese Angst nicht verspüre, ist diese Möglichkeit in meinem Kopf. Nicht weil ich Angst habe, dass ich verpönt werde, sondern weil ich mir selber die Frage stellen würde, warum ist es gescheitert.

Ich kann nur jeden Gründer raten – habt keine Angst vor dem Scheitern. Wenn ihr es nicht probiert, dann habt ich schon verloren. Und es ist egal, was die Leute denken.ritter

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