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Hinter den Kulissen der Gründer: BioCornflakebox

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Hinter den Kulissen der Gründer: BioCornflakebox

Für uns interessant ist natürlich immer wer hinter dem Start up steckt. Daher kurz etwas zu dir: Wer bist du und was hast du vor der Gründung gemacht?

Ich bin Matthias Dobrzynski, 34 Jahre jung und seit 2012/2013 einer aus der Startup-Szene. Gelernt habe ich nach meiner Fachhochschulreife in der Lausitz den Beruf des Fachmanns für Systemgastronomie und zwar in Nordhessen. Als Teil eines großen Fast-Food-Konzerns habe ich viele interessante Einblicke erhalten. Nach dem erfolgreichen Abschluss wanderte ich weiter Richtung Süde, genauer Ulm, um dort bei einem anderen Franchisenehmer im Restaurantmanagement zu arbeiten. Nach ca. 2,5 Jahren wollte ich aufsteigen und ging zum nächsten Konzern, jedoch wechselte ich dir Branche und war nun stellvertretender Filialleiter einer zentralen großen Tankstellenstation. Leider war der Vertrag befristet und ich zog für ein Jahr nach Ingolstadt um dort wieder in der Systemgastronomie, Nordsee, in gleicher Position zu arbeiten. Diese Filiale musste schließen und ich ging wieder nach Ulm, jetzt ins Büro. Als Teil des größten Prospektverteilers im süddeutschen Raum übernahm ich die Zustellerbetreuung von ca. 1000 Verteilern und später noch die Reklamationsabteilung für diesen Bereich.  Nach guten 3 Jahren wandert ich wieder zu meinen Wurzeln und meiner jetzigen Familie und gründete dort zu erst das Cornflakeland und später die BioCornflakeBox.

Bist du allein oder im Team?

Ich kümmere mich allein um alle Belange, ziehe jedoch meine Familie mit ein wenn es um Ratschläge, Verbesserung oder Verkostung geht.

Im Falle du bist allein: Willst du noch Mitgründer finden? Mitarbeiter? Partner? etc.?

Ich suche stets Partner mit den man sich ergänzen kann. Genauer gesagt Kooperationspartner. Die Geschäfte führe ich lieber allein. Ein Möglichkeit wäre noch der Verkauf von Anteilen, das sind dann aber andere Dimensionen.

Wie heißt dein Start Up und welche Start Up Idee steckt dahinter? Was ist das Geschäftsmodell?

Das StartUp nennt sich BioCornflakeBox und hat einen langen Weg. Wir alle kennen die großen Player im Müsligeschäft. wir jedoch nutzen Cornflakes, genauer Biocornflakes, als Basis. Dazu mischen wir reine Biozutaten und verwenden auch nur Bioverpackungen. Rundum gesagt, bei uns ist alles Bio. Das bieten die großen Müslifirmen noch nicht an. Auf der anderen Seite kann man bei uns aktuell nur fertige Mischungen kaufen da der Mixxer noch in der Umsetzung ist.
Ziel ist es gewesen, den vielen Cornflakesessern eine gesunde Alternative bieten zu können. Da wir auch viele glutenfreie, zuckerfreie und laktosefreie Zutaten verwenden, sprechen wir auch den stets wachsenden Markt an. Dabei handelt es sich um immer mehr Menschen welche unter Lebensmittelunverträglichkeiten leiden.

Zum Thema Start up Idee finden: Wie ist deine Start Up Idee entstanden? Welche Geschichte steckt hinter deiner Geschäftsidee?

Die Idee kam an einem Nachmittag als unsere große Tochter Cornflakes aß. Dabei lasen wir uns mal die Nährwerte durch und rechneten den Zuckeranteil in Würfelzucker aus. Danach fiel unsere Kinnlade auf den Tisch und wir dachten uns, dass können wir besser. Gesünder geht es allemal, doch schmecken muss es auch. So probierten wir viel und die Idee wuchs und reifte.

Was macht dein Startup einzigartig und was machst du zu bisherigen Konkurrenten/ bisherigen Lösungen anders/ besser?

Wir bieten von der Visitenkarte bis hin zum Versand alle nachhaltig und biologisch an. Die meisten haben Bioprodukte im Sortiment, doch ein reines Biosortiment haben sie nicht. Auf Basis von Biocornflakes gibt es keinen weiteren Anbieter. Zu guter Letzt muss noch gesagt werden, dass wir auch extravagante Mischungen anbieten. Selbst herzhaft ist möglich.

Was kostet das Produkt/Dienstleistung?

Die Produkte gehen bei 1,69 € pro 250 g los und nach oben istalles offen. Aktuell ist die teuerste Biocornflakemischung bei ca. 6 € / 250g. Hier verarbeiten wir auch Walnüsse, Erdnüsse, leckere laktosefreie Schokolade, Chiasamen und Vollkornflakes (glutenfrei)

Welche Zielgruppe hat das Startup?

Die BioCornflakeBox richtet sich an alle, die sich gesund und bewusst ernähren wollen. Jeder der Frühstückt wird bei uns fündig. Dazu kommen die Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten.

Hast du Gründungsberatung oder einen Coach in Anspruch genommen?

Ich habe einen Gründungscoach mit mäßigem Erfolg in Anspruch genommen.

Wie planst du dein Unternehmen? Nutzt du einen Business Plan? Business Model Canvas? Nach Gefühl? Hast du eine detaillierte Finanzplanung?

Ich habe mal einen Businessplan aufgestellt. Nach diesem kann ich nicht mehr gehen, da sich schon zu viel geändert hat. Für 2017 habe ich wieder eine Planung aufgestellt an der ich mich orientieren und messen möchte und muss.

Was ist deine Unternehmensstrategie?

Die Strategie liegt darin, im unmittelbaren Umreis Kunden zu akquirieren und diesen Kreis stetig auszubauen. Aktuell sind wir viel mit Fitnessstudios am arbeiten und entwickeln studioeigene Mischungen. Auch regionale Bioläden beliefern wir und bauen auch dort den Kreis stetig aus.

Welche Rechtsform/ Unternehmensform hast du gewählt und warum?

Ich habe als Einzelunternehmen gegründet da es die günstigste Lösung war. In Planung ist eine UG um die persönliche Haftung langsam auszuschließen und auch als Firma besser nach außen auftreten zu können.

Hast du Gründerseminare, Start-Up Events oder Messen besucht?

Ich besuche immer wieder Messen, egal ob BioFach oder Grüne Woche. Seminare habe ich nur ein 3-tägiges absolviert. Zu den Start-Up Events kam ich noch nicht im großen Stil, ist jedoch auch in Planung.
Was ich oft mache, ist die Teilnahme an Gründungswettbewerben auch im Ökobereich.

Sich Selbständig zu machen bedeutet leider auch, dass man sich um Themen kümmern muss, die einen vielleicht nicht immer interessieren. Gründen bedeutet daher auch Rechnungen, Steuern, Buchhaltung, AGB, Verträge erstellen … Wie gehst du damit um?

Ich gehe damit relativ locker um. In meiner Ausbildung war das Thema Buchhaltung fast 50 % Bestandteil. Daher ist das für mich kein Neuland. Sollten Fragen auftauchen ist das Netzwerk um einen so groß, dass man beruhigt fragen kann.

Was braucht dein Unternehmen an Ausstattung (z.B. Telefon, Büro, Computer, Firmenwagen)? Wo hast du das her?

Da ich alles am Rechner machen kann benötige ich lediglich einen PC, Drucker und ein Handy. Diese Sachen sind eigentlich in jedem Haushalt. Da ich mal von daheim alles gemischt habe, musste noch ein Labeldrucker und kleinere Küchenutensilien her. Diese Investitionen hielten sich jedoch im Rahmen.
Auf ein Auto verzichte ich bewusst.

Sich Selbständig zu machen/ ein Startup zu gründen ist immer mit Risiken verbunden. Als Gründer geht man gewisse Risiken bewusst ein, jedoch sollte man andere frühzeitig absichern. Wie sicherst du Risiken ab? Wie wichtig ist dir das Thema Start-Up-Versicherungen? Hast du welche? Wenn ja, wofür?

Ich habe keine großen Versicherungen. Lediglich eine Haftpflicht für Selbständige sollte man unbedingt haben. Mit wachsendem Geschäft baut man auch seinen Schutz aus.

Was haben deine Freunde/ Verwandten/ Familie gesagt, als du dich selbständig gemacht hast/ dein Start Up gegründet hast?

Es kan durchaus Zuspruch. Die Skepsis war natürlich auch vorhanden, doch die kann man schnell vergessen machen wenn man Produktproben dabei hat.

Wie finanzierst du dein Start Up? Hast du Eigenkapital mitgebracht, Kredite, Darlehen oder eine Finanzierung bekommen?

Wir finanzieren alles aus eigener Kraft. Ein kleines Erspartes war vorhanden, ist jedoch schon längst aufgebraucht. Das Start-Up muss sich selbst tragen in naher Zukunft.

Im Falle einer Finanzierung: Wie hast du die Finanzierung bekommen? Was gab es dabei zu beachten? Welche Hürden musstest du überwinden? Welchen Tipp kannst du anderen Gründern mitgeben?

Finanzierungen bei Banken sind sehr schwer als Gründer. Du musst EK mitbringen, am besten die Summe die du haben willst. So werden vielen Ideen die Grundlagen entzogen und nicht umgesetzte, schade.

Habt ihr aktuell noch einen Kapitalbedarf? Sucht Ihr nach Investoren? Wenn ja, welche Wünsche hättet ihr dabei?

Jedes Start-Up benötigt Kapital wenn es wachsen will. Ich denke, die wenigsten explodieren aus eigener Kraft. Auch ich suche nach Investoren, breche jedoch nichts übers Knie.
Neben dem Geld ist das mitgebrachte Netzwerk wichtig. Als Beispiel kann man Herrn Dümmel aus HDL nennen. Der Mann bringt alles mit, was ein Start-Up mit einem Produkt braucht. Die Kontakt die Herr Dümmel pflegt sind unbezahlbar.

Speziell für Start Ups gibt es verschiedene staatliche und private Fördermittel. Allerdings ist es nicht immer leicht diese zu bekommen, jedes Bundesland hat eigene Anforderungen etc. pp. Hast du dich schonmal über Fördermitteln informiert? Wie stehst du dazu? Bekommst du welche? Wenn ja, welche?

Fördermittel sind eine gute Sache. Man muss hier auch bedenken, dass immer ein Eigenanteil zu tragen ist. Je nach Programm sind die Auflagen sehr hoch.
Es ist sinnvoll diese Programme zu nutzen. Ich nutze von der ILB dasMarkterschließungsprogramm für den Asiatischen Raum. Ein Analyse im 5-stelligen Eurobereich wäre sonst nicht umsetzbar. Da arbeite ich aktuell jedoch noch dran.

Kooperationen stellen eine gute Wachstumsstrategie für junge Unternehmen dar. Gute Partnerschaften mit WIN-WIN sind aber oft nicht so einfach zu finden. Suchst du Kooperationen bzw. Partnerschaften für dein Startup? Falls ja, welche Form der Kooperation wäre für dich interessant?

Kooperationen sind eine gute Idee. Man findet neue Ideen und Denkanstösse. Dazu erschließt man einen neuen Kundenkreis. Finden kann man diese Kooperationen auf speziellen Seiten. Ansonsten denke ich ist hier ein großer Schub an Eigenregie notwendig. Manchmal kommt aber auch eine Anfrage unverhofft von allein.

Die einfachsten Kooperationen sind gegenseitige Linkplatzierungen und Flyerversand. Man kann auch gemeinsame Produkte entwicklen, Affiliate Sachen anstoßen oder einfaches Teilen auf sozialen Netzwerken.

Das wichtigste eines Unternehmens ist Kundengewinnung. Wie gewinnst du Kunden? Wie machst du Akquise? Wie betreibst du Kundenbindung?

Kundenakqusie ist ein teures Pflaster. Am wichtigsten sind hier wieder die sozialen Medien. Auch Instagram spielt mit seinen vielen Mitgliedern weltweit eine große Rolle. Gezielte Hashtags und Fotos sind fast schon wichtiger als lange Texte.
Ich betreibe Akquise noch über Flyerverteilung und eben gezielte Affiliatemaßnahmen.

Gerade am Anfang ist Marketing für Startups besonders wichtig, aber bei begrenztem Budget gleichzeitig auch schwierig. Wie sieht dein Startup-Marketing aus? Welche Kanäle benutzt du?

Wir nutzen die sozialen Medien und ganz selten Print.

Wo steht dein Startup jetzt und was sind deine Ziele für die nächsten 12 Monate? Wo willst du hin? Was sind für dich wichtige Kennzahlen?

Wir wollen im nächsten Jahr den Break-Even erreichen und in gesunde Fahrwasser kommen. Der Rest wird sich ergeben. Die Marke BioCornflakeBos soll bekannter werden und die Anzahl der Verkausfsstellen soll stetig weiter wachsen.

Was würde dein Startup am Meisten nach vorne bringen/ dir am Besten helfen?

Am meisten würde uns eineordentlicher Schub im Vertrieb helfen. Die Rahmenbedingungen sind geschaffen, nur der Absatz fehlt noch.

Was für Schwierigkeiten hatte dein Startup/ du bisher? Was waren deine größten Hürden?

Die größten Hürden waren die richtigen Kalkulationen und alles zu ordnen. Man hat extrem viele Ideen und möchte die alle gleichzeitig umsetzen. Die Organisation und ein ordentliches Zeitmanagement sind das A und O.

Im Vergleich zu anderen Ländern wie Amerika ist in Deutschland Scheitern verpönt. Natürlich will niemand scheitern, aber wer etwas macht, kann halt auch Fehler machen. Viele potentielle Gründer gründen aber gar nicht erst, aus Angst, das es schief geht. Hast du Angst zu Scheitern? Wie gehst du mit der Möglichkeit um?

Angst zu scheitern hat man immer. Ich mache über das Umfeld weniger Gedanken, es ist der eigene Anspruch der einen Antreibt.

Was sind nach deiner Erfahrung die häufigsten Gründe für eine schlechte Produktivität?

Die größten Fehler sind bestimmt in der Kalkulation zu suchen. Man berechnet seinen eigenen Marktwert falsch und will es den Kunden auf Biegen und Brechen Recht machen. Auch werden bestimmt die Kosten drumrum vernachlässigt oder ignoriert. Der Strom, der eigene Lohn und der Transport müssen auch bezahlt werden. Das sollte man alles berücksichtigen.

Alle Leser und ich freuen sich zum Schluss über deine wichtigsten Tipps für Startups:

Ich würde zu erst immer auf das eigene Innere hören. Tun statt grübeln ist meine Divise. Wer nicht wagt der nicht gewinnt. Das sind viele Phrasen die immer wieder zutreffen. Doch genau darauf kommt es an.
Man sollte sich konstruktive Kritik annehmen sie jedoch nicht auf die eigene Person beziehen. Bekommt man Tipps sollte man auch diese sich anhören und mit einfließen lassen.

Ansonsten probieren und einfach losfragen, das sagte man mir auch. Gerade aus, auch wenn man schüchtern ist. Die Antwort ist selten negativ.

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