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Hinter den Kulissen der Gründer: massagio

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Hinter den Kulissen der Gründer: massagio

Für uns interessant ist natürlich immer wer hinter dem Start up steckt. Daher kurz etwas zu dir: Wer bist du und was hast du vor der Gründung gemacht?

Ich bin Alexander Freitag, 32 Jahre alt und komme aus dem Raum Paderborn. Studiert habe an der Uni Mannheim BWL und startete vor massagio mit meinem Kumpel und Partner Enno Kuntze unser erstes Star-Up wellmio. Nach einem Jahr wurden wir von einem großen internationalen Konkurrenten übernommen und sind aus wellmio ausgestiegen. Wellmio ist ein Marktplatz für Wellnessbehandlungen, jedoch ist uns aufgefallen, dass besonders Massagen gehäuft von den Kunden nachgefragt wurden. So war der Grundstein für massagio gelegt.

Bist du allein oder im Team?

Ich bin im Team mit Enno Kuntze, dem Mitgründer von massagio und einem Schulfreund von mir. Zusammen haben wir schon unser erstes Start-Up wellmio gegründet und arbeiten schon seit einigen Jahren zusammen. Die erste Zeit in Berlin waren wir sogar Mitbewohner- wohnen und arbeiten 24 Std. Da bekommt das Wort Team nochmal eine ganz andere Bedeutung

Im Falle du bist im Team: Wie hat sich das Gründerteam gefunden? Wie sind die Anteile aller Mitgründer verteilt?

Wir lernten uns in der Schule kennen und haben schon früh selbständig zusammengearbeitet- Abi Partys veranstaltet zum Beispiel . Nach dem Studium und etwas Arbeitserfahrung haben wir gemerkt, dass es uns schon reizt selbständig zu arbeiten und etwas neues zu gründen. Erst kam wellmio, dann massagio. Mit der Idee haben wir uns dann beim Axel Springer Plug & Play Accelerator beworben und sind nach der Zusage zusammen nach Berlin gezogen.

Wie heißt dein Start Up und welche Start Up Idee steckt dahinter? Was ist das Geschäftsmodell?

Unser Start Up heißt massagio und existiert seit etwas mehr als einem Jahr. Hinter massagio steckt die Idee von einem On-demand Massageservice, das wir mittlerweile in 18 deutschen Städten anbieten. Wir akquirieren die best ausgebildeten Massagetherapeuten der Stadt mit Hilfe eines internen und intensiven Auswahlverfahren und bieten mobile Massagen für zu Hause, dem Büro oder dem Hotel an. In einem kurzen Zeitfenster von 2 Stunden können Kunden eine Massage buchen und direkt erhalten. Sie bleiben somit flexibel und können sich auf qualitativ hochwertige Behandlungen verlassen. Unsere Therapeuten sind selbstständig, dh. unser Service sieht sich als Vermittler zwischen dem Kunden und dem Therapeut. Zudem ist uns Therapeuten- und Kundenbetreuung sehr wichtig und wir sehen uns als Ansprechpartner für jede Art von Belange. Für die Ausstattung und Planung der Einsätze der Therapeuten ist massagio verantwortlich, sowie mit dem Buchungsprozess selbst.

Zum Thema Start up Idee finden: Wie ist deine Start Up Idee entstanden? Welche Geschichte steckt hinter deiner Geschäftsidee?

Die Story zu massagio begann mit unserem ersten Start-Up wellmio. Wir sind relativ schnell ausgestiegen, was jedoch als Learning blieb war die Idee zu massagio. Die Kunden von wellmio fragten häufig und auch sehr spontan Massagen für zu Hause oder dem Hotel nach. Wir sahen darin eine Chance, da es eben in Deutschland sehr schwierig ist als Kunde gute Massagetherapeuten zu identifizieren und dann einen zeitnahen Termin zu bekommen. Mit massagio lassen sich Massagen einfach in den Alltag integrieren.

Was macht dein Startup einzigartig und was machst du zu bisherigen Konkurrenten/ bisherigen Lösungen anders/ besser?

Wir haben zunächst mal einen Pool mit qualifizierten und geprüften Massagetherapeuten, die wir auch individuell betreuen (Feedbackgespräche, Ausstattung etc). Die Kunden können sich auf eine hohe Qualität der Behandlung verlassen und unsere hohe Kundenzufriedenheit gibt uns in diesem Punkt recht. Zudem bieten wir im Vergleich zu Spas, spontane Massagetermine an egal an welchem Ort. Die Massage kommt zu dem Kunden und da beginnt ja eigentlich schon die Entspannung. Auch abseits der Öffnungszeiten sind unsere Therapeuten von 8.00-22.00Uhr im Einsatz und somit auch am späten Abend buchbar. Besonders für Eltern mit Kindern oder Berufstätige ist massagio eine Möglichkeit Entspannung in ihren Alltag zu integrieren ohne großen zeitlichen Aufwand.
Ich würde sagen Qualität und Flexibilität ist das was uns auszeichnet.

Was kostet das Produkt/Dienstleistung?

69€ kostet eine einstündige Massage.
99€ kosten 90 Minuten
und 119€ eine zweistündige Massage.

Welche Zielgruppe hat das Startup?

Unsere Zielgruppe ist sehr breit. Wir wollen mit massagio Menschen erreichen, die viel in ihren Körper investieren- Sport machen, sich gesund ernähren. Jedoch ihnen oft die nötige Zeit fehlt sich Entspannung zu gönnen in Form einer Wellness- oder Sportmassage. Diese Gruppe profitiert von unserer Flexibilität und der Möglichkeit auch abseits der Öffnungszeiten bei uns eine Massage zu buchen. Zudem bieten wir Massagen für Schmerzpatienten an, die die heilende Wirkung von Massagen bei Rückenleiden nutzen. Für schwangere Frauen bieten wir spezielle Schwangerschaftsmassagen an. Wir können also sehr individuell Kunden betreuen und das Bewusstsein für den eigenen Körper steigern.

Hast du Gründungsberatung oder einen Coach in Anspruch genommen?

Wir haben am Axel Springer Plug & Play Accelerator teilgenommen. Mit anderen Start-Ups hatten wir die Möglichkeit zum einen einen starken Investor mit Axel Springer zu gewinnen und zum anderen an Workshops teilzunehmen und Mentoren an unserer Seite zu haben. Es war cool mit mehreren Start-Ups , die genauso wie wir am Anfang standen zusammenzuarbeiten.

Wie planst du dein Unternehmen? Nutzt du einen Business Plan? Business Model Canvas? Nach Gefühl? Hast du eine detaillierte Finanzplanung?

Wir arbeiten mit sogenannten OKRs (Objectives and Key Results). Jedem Ziel (Objektive) werden messbare Schlüsselergebnisse (Key Results) zugeordnet und so planen wir auch unsere Entscheidungen. Wir definieren für jedes Quartal unsere Ziele in jedem Bereich unseres Start-Ups (also Marketing, Sales etc) und lassen auch das vorangegangene Revue passieren. So behalten wir alle unsere Vorhaben genau im Blick und jeder weiß innerhalb des Teams was zu tun ist um die Ziele zu erreichen.

Was ist deine Unternehmensstrategie?

Aus den OKRs geht unsere Unternehmensstrategie hervor. Zudem sprechen wir regelmäßig mit unseren Investoren und halten Rücksprache.

Welche Rechtsform/ Unternehmensform hast du gewählt und warum?

GmbH

Hast du Gründerseminare, Start-Up Events oder Messen besucht?

Während des Axel Springer Accelerators haben wir einige Events und Seminare besucht, zu denen wir immer noch gerne gehen, wenn es uns von dem Thema her betrifft. Messen sind natürlich eine gute Möglichkeit eine an Wellness und Gesundheit – interessierte Masse persönlich kennenzulernen und von uns zu berichten. Das machen wir auch ab und zu.

Sich Selbständig zu machen bedeutet leider auch, dass man sich um Themen kümmern muss, die einen vielleicht nicht immer interessieren. Gründen bedeutet daher auch Rechnungen, Steuern, Buchhaltung, AGB, Verträge erstellen … Wie gehst du damit um?

In einem Team geht das schon. Natürlich habe ich mich plötzlich mit Dingen beschäftigt die von AGBs bis hin zum Design eines Logos weit weg von meinem BWL Studium waren. Aber das ist schließlich auch der Reiz sich selbständig zu machen. Über den Tellerrand schauen – dazu muss man natürlich Lust haben.

Was braucht dein Unternehmen an Ausstattung (z.B. Telefon, Büro, Computer, Firmenwagen)? Wo hast du das her?

Wir legen großen Wert auf Kundenservice und betreiben den auch selbst. Daher gibt es einige Telefone. Ohne Computer geht natürlich gar nichts, da alles über unsere website www.massagio.de läuft. Dann gibt es noch unser Büro am Paul Lincke Ufer in Berlin Kreuzberg mit Konferenzraum, Küche,Telefonraum und Bad. Und am Ende noch eine Massageliege, wie auch sonst. 🙂

Sich Selbständig zu machen/ ein Startup zu gründen ist immer mit Risiken verbunden. Als Gründer geht man gewisse Risiken bewusst ein, jedoch sollte man andere frühzeitig absichern. Wie sicherst du Risiken ab? Wie wichtig ist dir das Thema Start-Up-Versicherungen? Hast du welche? Wenn ja, wofür?

Ich finde Risiko im gewissen Rahmen gehört einfach dazu. Klar sollte man ab und zu an Risiken denken, jedoch gehören zu großen Erfolgen oftmals risikoreiche Entscheidungen. Ich habe da keine große Absicherung. Die beste Absicherung ist eben so gut und hart zu arbeiten wie es nur geht, so seh ich das.

Was haben deine Freunde/ Verwandten/ Familie gesagt, als du dich selbständig gemacht hast/ dein Start Up gegründet hast?

Meine Eltern haben da keine Bedenken geäußert. Sie kennen mich und wissen wie viel Energie ich in massagio stecke. Bis jetzt läuft es auch gut und sie sind stolz auf mich. Habe da definitiv Glück. Mit Freunden ist das ja immer unterschiedlich- manche sind einfach nicht so die Gründer Typen und wählen lieber den sicheren Job, was ich auch verstehe. Die engsten unterstützen mich natürlich und freuen sich bei jeden Erfolg.

Wie finanzierst du dein Start Up? Hast du Eigenkapital mitgebracht, Kredite, Darlehen oder eine Finanzierung bekommen?

Wir finanzieren uns über Investitionen. Gerade jetzt schlossen wir erfolgreich eine Finanzierungsrunde ab.

Im Falle einer Finanzierung: Wie hast du die Finanzierung bekommen? Was gab es dabei zu beachten? Welche Hürden musstest du überwinden? Welchen Tipp kannst du anderen Gründern mitgeben?

Das wichtigste ist frühzeitig mit den Investoren in Kontakt zu kommen. Selten lassen sich Investoren über Nacht von einer Idee überzeugen. Dann ist die Präsentation des eigenen Produktes sehr wichtig und ein sinnvolles Geschäftsmodell, damit die potentiellen Investoren auch für sich einen Mehrwert erkennen können. Früher war es zukünftigen Erfolg zu versprechen. Nachdem viele Start-Ups doch überschätzt wurden, ist es wichtiger geworden mit Zahlen und Fakten zu überzeugen und harte Arbeit kommt bei den Investoren immer gut an. Es ist wichtig, dass man die gleichen Visionen teilt.

Habt ihr aktuell noch einen Kapitalbedarf? Sucht Ihr nach Investoren? Wenn ja, welche Wünsche hättet ihr dabei?

In unserem Stadium sind Investoren natürlich sehr wichtig für uns. Am liebsten habe ich einen Investor der langfristig denkt und zukünftige Effekte von Ausgaben beispielsweise mitberücksichtigt. Wir sollten die gleichen Ziele mit der Unternehmung verfolgen. Das macht einen Wunschinvestor aus. So konkret eigentlich niemanden- wir sind offen.

Speziell für Start Ups gibt es verschiedene staatliche und private Fördermittel. Allerdings ist es nicht immer leicht diese zu bekommen, jedes Bundesland hat eigene Anforderungen etc. pp. Hast du dich schonmal über Fördermitteln informiert? Wie stehst du dazu? Bekommst du welche? Wenn ja, welche?

Nein wir bekommen keine staatliche Förderung.

Kooperationen stellen eine gute Wachstumsstrategie für junge Unternehmen dar. Gute Partnerschaften mit WIN-WIN sind aber oft nicht so einfach zu finden. Suchst du Kooperationen bzw. Partnerschaften für dein Startup? Falls ja, welche Form der Kooperation wäre für dich interessant?

Ja immer sehr gerne. Durch Kooperationen lernt man voneinander und auch für unsere Nutzer können Vorteile entstehen. Kooperationen könnte ich mir mit allen Unternehmen vorstellen die ähnliche Nutzer wie wir haben.

Dann kooperieren wir gerne mit Bloggern, da sie uns wirklich ausprobieren und über unseren Service bescheid wissen.

Das wichtigste eines Unternehmens ist Kundengewinnung. Wie gewinnst du Kunden? Wie machst du Akquise? Wie betreibst du Kundenbindung?

Über einige Online und Offline Kanäle. Wir leben auch von unserer hohen Kundenzufriedenheit und dadurch empfehlen uns Kunden gerne weiter. Dann war uns Customer Service immer besonders wichtig, dh. den betreiben wir auch wirklich selbst mit eigenen Mitarbeitern am Telefon bei uns im Büro.

Gerade am Anfang ist Marketing für Startups besonders wichtig, aber bei begrenztem Budget gleichzeitig auch schwierig. Wie sieht dein Startup-Marketing aus? Welche Kanäle benutzt du?

Social Media ist uns sehr wichtig, aber auch Offline Kampagnen.

Wo steht dein Startup jetzt und was sind deine Ziele für die nächsten 12 Monate? Wo willst du hin? Was sind für dich wichtige Kennzahlen?

Wir denken in Quartalen. Klar haben wir eine Roadmap für das gesamte Jahr, aber durch unsere OKRs für jedes Quartal behalten wir die 3 Monate im Fokus und behalten vor allem die kleinen Ziele im Auge mit denen insgesamt Meilensteine erreicht werden am Ende des Jahres.

Wir wollen der führende Massageservice werden!

Was würde dein Startup am Meisten nach vorne bringen/ dir am Besten helfen?

Mehr Medienunterstützung wäre toll. Wir haben super zufriedene Kunden und Therapeuten aber natürlich sind wir noch jung und machen die PR beispielsweise selbst. Wäre echt toll, wenn wir unsere Geschichte breit erzählen könnten, bzw unsere Vision Deutschland zu entspannen zu verbreiten 😉

Was für Schwierigkeiten hatte dein Startup/ du bisher? Was waren deine größten Hürden?

Investoren zu überzeugen und natürlich mit einer Idee konkret zu starten war eine große Hürde. Wir haben ohne Bezahlung 7 Tage die Woche gearbeitet, um das zu haben was wir jetzt mit massagio.de geschafft haben. Durchhalten ist wichtig.

Im Vergleich zu anderen Ländern wie Amerika ist in Deutschland Scheitern verpönt. Natürlich will niemand scheitern, aber wer etwas macht, kann halt auch Fehler machen. Viele potentielle Gründer gründen aber gar nicht erst, aus Angst, das es schief geht. Hast du Angst zu Scheitern? Wie gehst du mit der Möglichkeit um?

Nein, klar macht man sich gedanken, wenn es mal nicht so gut läuft. Aber das spornt doch noch mehr an hart zu arbeiten und das eigene Produkt stets zu verbessern.

Was sind nach deiner Erfahrung die häufigsten Gründe für eine schlechte Produktivität?

Zeitmanagement! Wenn nicht ganz so wichtige Meetings einem den halben Tag rauben, ist das natürlich schlecht für die eigene und generelle Produktivität im Unternehmen.

Alle Leser und ich freuen sich zum Schluss über deine wichtigsten Tipps für Startups:

Immer den Fokus behalten! Man lässt sich viel zu schnell ablenken von den unendlichen Möglichkeiten, die sich einem während der Arbeit in einem Start Up auftun. Lieber auf wenige, nachhaltige Projekte volle Fokussierung, anstatt alles gleichzeitig machen zu wollen. Das musste ich selbst erst lernen.

 

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